Kreis Germersheim: Sozialdemokraten sehen 600 000 Euro teurere Variante als Notwendigkeit für gutes Verkehrskonzept

Nach dem vergeblichen Vorstoß des SPD-Gemeindeverbands Bellheim fordert nun der SPD-Kreisverband die teurere Buskonzept-Variante im Landkreis Germersheim einzuführen.

„Wir werden uns deshalb im Kreistag mit großer Mehrheit für die Zielvariante 2 (600.000 Euro Mehrkosten) aussprechen, weil nur diese Variante Fortschritt und Zukunft für den Öffentlichen Nahverkehr (ÖNV) im Kreis bedeutet', schreibt Fraktionsvorsitzender Uwe Schwind.

Die Stadtbahn, die am 12. Dezember starten soll, könnte zur Erfolgsstory avancieren, wenn jetzt die Weichen richtig gestellt würden, so SPD- Kreisvorsitzender Jürgen Nelson. Eine Voraussetzung dafür sei, den Kunden abseits der Stadtbahnstrecke ein vernünftiges Zubringer-Angebot zu machen. Zumal beim Grundsatzbeschluss für die Stadtbahn im Kreistag der Konsens bestanden habe, die Gemeinden ohne Gleisanbindung angemessen zu bedienen.

Dass viele Gemeinden bei der Zielversion 1 am Wochenende sowie abends und nachts vom öffentlichen Nahverkehr abgehängt bleiben sollen, ist laut Nelson nicht akzeptabel und unsolidarisch. Nach Zig-Millionen Investitionen in die Stadtbahn jetzt 600.000 Euro auf Kreisebene fürs Buskonzept sparen zu wollen, hieße für die SPD am falschen Ende zu sparen. Jetzt müsse ein attraktives ÖNV-Konzept geschaffen werden, das gegebenenfalls 2011 nachjustiert wird. Ungenügend an die Schiene angebunden seien zum Beispiel Büchelberg, Scheibenhardt, Westheim, Weingarten, Lustadt, Freckenfeld und Minfeld.

Zudem vermisst die Kreis- SPD in dem Konzept alternative Bedienformen wie Rufbus oder Anruflinientaxi für verkehrsschwache Zeiten.

Die Kreis- SPD kritisiert Landrat Fritz Brechtel (CDU), der die Gemeinden und Kreisgremien erst spät und nur lückenhaft habe, vor allem im Hinblick auf die Kosten für die Kommunen. Brechtel müsse sich nicht über seitenlange Fragenkataloge wundern, die er zu beantworten habe. (red)

Quelle: Rheinpfalz, 13.07.2010